Der Weg zur ersten Stelle

Sie haben Ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und damit die Freiheit aus einem breitem Spektrum an beruflichen Möglichkeiten auszuwählen!
Nach wie vor entscheidet sich weitaus die Mehrheit der Absolventinnen und Absolventen für einen Job in der kurativen Medizin. Glücklich, wer nach seinem PJ bereits weiß, wo er/sie starten will. Wenn dem nicht so ist, wie treffe ich dann die Entscheidung, wo und in welchem Fach ich arbeiten will?

Zunächst sollten Sie sich die Frage stellen, welche Werte Ihnen bei der Ausübung Ihres ärztlichen Berufes wichtig sind und welchen Karriereweg Sie einschlagen wollen. Wo sehen Sie sich in fünf oder zehn Jahren?

Zu Beginn Ihrer Jobsuche ist es immer sinnvoll, sich mit Kommilitonen/-innen und Ärzten/-innen bzw. Mentoren/-innen, die Sie kennen und in Ihrer Ausbildung begleitet haben, zu unterhalten. Als "Insider" haben sie oft schon erste Tipps zur Fachwahl und empfehlenswerten Kliniken. Diese sind notwendigerweise subjektiv. Damit können Sie die für Sie in Frage kommenden Kliniken schon einmal eingrenzen.

Der nächste Schritt ist, zu hospitieren. Dies ist inzwischen durchaus üblich und ermöglicht Ihnen, für ein bis zwei Tage Einblick in den Arbeitsalltag und die Atmosphäre der Klinik zu bekommen. Nutzen Sie die Zeit vor Ort, um nicht nur mit den leitenden Ärzten/-innen, sondern auch den Assistenzärzten/-innen zu sprechen.

Danach dürfte Ihnen die Wahl schon leichter fallen.

Fachwahl

Die Entscheidung für ein bestimmtes Fach stellt wichtige Weichen für Ihre Karriereplanung. Über die verschiedenen Möglichkeiten und die jeweiligen Weiterbildungsordnungen zu berichten würde den Rahmen dieser Seite sprengen. Daher finden Sie hier nur einige grundlegende Informationen.

Die Weiterbildung zum Facharzt/-ärztin dauert circa 5-6 Jahre und findet berufsbegleitend an einer als Weiterbildungsstätte zugelassenen Klinik oder Praxis statt. Über Aufbau und Inhalte der Facharztausbildung entscheiden die Landesärztekammern, wobei sich diese i.d.R. an der (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer orientieren.

In der Befragung "Berufsmonitoring Medizinstudierende 2018" der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) waren die fünf beliebtesten Fächer die Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Allgemeinmedizin, Anästhesiologie und Chirurgie. Auch in den nicht-klinischen Fächern wie z.B. Anatomie sowie Hygiene und Umweltmedizin ist eine Facharztausbildung möglich.

Einen detaillierten Überblick über die verschiedenen möglichen Facharztausbildungen sowie die Weiterbildungszeit und - inhalte finden Sie in der (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer.

Weitere Berufswege

Die Gründe, sich für eine andere Berufslaufbahn als die kurative Medizin zu entscheiden, können vielfältig sein. Manch eine/-r hat bei den praktischen Einsätzen im Laufe des Studiums festgestellt, dass die Arbeit in der Klinik oder Praxis nichts für sie/ihn ist; andere suchen einen Job mit flexibleren oder geregelteren Arbeitszeiten. Die gute Nachricht ist, dass alternative Möglichkeiten durchaus vielfältig sind und das Wissen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem Medizinstudium auch in anderen Berufsfeldern sehr gefragt sind.

Hier finden Sie eine (natürlich nicht vollständige) kurze Auflistung von Karrierewegen abseits der Klinik:

Ärztin/Arzt im Öffentlichen Gesundheitsdienst

Die Aufgaben und Tätigkeiten im öffentlichen Gesundheitsdienst und die mit ihnen verbundenen Stellen sind äußerst vielfältig. Die Bandbreite reicht vom bundesweit in der Krankheitsprävention tätigen Robert-Koch-Institut über die Landesgesundheitsämter bis hin zu Gesundheitsämtern in Stadt- und Landkreisen. Oft stehen bei den Tätigkeiten präventive Untersuchungen oder Tätigkeiten im Mittelpunkt. Beispiele sind: Sozialpsychiatrischer Dienst, Kinder- und Jugenduntersuchungen, Einschulungsuntersuchungen, Amtsärztliche Bescheinigungen, Infektionsschutz und Hygiene, Trinkwasserüberwachung, Berichterstattung, Begehungen von Gesundheitseinrichtungen wie Kliniken und Arztpraxen.

Ärztin/Arzt in der Privatwirtschaft

Medizinjournalismus

Medizinjournalisten wenden sich einerseits an ein Fachpublikum, wie bspw. Ärzte/-innen oder Gesundheitsfachberufe, oder an medizinische Laien. Der Bedarf in diesem Bereich ist groß. Dabei umfasst der Journalismus heute weit mehr als die klassischen Print- oder TV-Medien. Auch Blogs, Videokanäle und Homepages rund um den Themenbereich Gesundheit bieten Arbeitsmöglichkeiten. Für eine solche Tätigkeit braucht es aber meist eine journalistische Zusatzqualifikationen (Praktika, den Besuch einer Journalistenschule oder das Absolvieren eines Volontariats in einem Verlag oder einer Zeitschrift/Zeitung).

Unternehmensberatung

Auch ohne wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung, die im übrigen noch in Fortbildungen erworben werden kann, finden sich immer wieder Stellen bei Consulting-Unternehmen, insbesondere wenn es um die Beratung von Unternehmen im Gesundheitssektor geht. Aber auch sonst werden Ihre breite Ausbildung (z. B. auch in Gesprächsführung), Ihr wissenschaftliches Denken oder die Fähigkeit sich strategisch und schnell große Wissensmengen anzueignen, geschätzt.

Pharmaindustrie und außeruniversitäre Forschung

Wenn Sie Gefallen an der Grundlagenforschung gefunden haben, finden sich in der Pharmaindustrie oder bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen (z. B. in Max-Planck-Instituten oder Helmholtz-Zentren) Arbeitsplätze in der medizinisch-naturwissenschaftlichen Forschung. Eine vorangegangene Promotion mit einem entsprechenden Thema ist hier natürlich sehr von Vorteil.

Neben der Grundlagenforschung werden auch Ärzte/-innen für die Durchführung (prä-)klinischer Studien gesucht, um Wirkstoffe oder Medikamente auf Nutzen und Nebenwirkungen zu überprüfen. Auch hier ist Ihre Ausbildung mit ihrer wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Ausrichtung gefragt.

Quelle: www.audimax.de/naturwissenschaften/branchen/medizin-arbeiten-als-arzt/perspektiven-nach-dem-medizinstudium/