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Nützliche Tipps und Materialien
Seit 2013 schreibt die Approbationsordnung vor, dass die Ausbildung im PJ anhand eines Ausbildungsplans zu erfolgen hat. Damit ist das Führen eines Logbuches an allen Medizinischen Fakultäten Pflicht. Die Logbücher unterscheiden sich bundesweit teilweise erheblich, aber allen ist gemeinsam, dass sie Lernziele zur Orientierung vorgeben und den Lernfortschritt im PJ strukturieren.
Auf den folgenden Seiten finden Sie Wissenswertes zu den Inhalten, zur Nutzung und zu einem neuen Konzept sowie hilfreiche Tipps, wie Sie das Beste aus dem Logbuch herausholen.
Bei Ausbildungsabschnitten im Inland gilt immer das Logbuch der Gastuniversität. Es schadet aber nichts, wenn Sie auch das Logbuch Ihrer Heimatfaktultät kennen, denn dort werden Sie am Ende geprüft. Im Ausland gilt für Sie das Logbuch Ihrer Heimatfakultät.
Das Logbuch setzt die Ausbildungsziele und damit die Standards für einen Ausbildungsabschnitt fest. Sie und Ihre ausbildenden Ärzte/-innen können sich bei der PJ-Ausbildung daran orientieren.
Das Logbuch strukturiert die Ausbildungsschritte auf Station, im OP, in der Ambulanz und in der Praxis.
Sie können im Logbuch jederzeit nachsehen, welche Lernziele Sie noch erreichen müssen und daraufhin die ausbildenden Ärzte/-innen ansprechen. Sie können also mithilfe des Logbuchs Ihren Lernfortschritt selbst steuern und Ihre Ausbildung selbst in die Hand nehmen.
Viele PJ-Logbücher - so auch die aktuell in Baden-Württemberg genutzten Kitteltaschen-formate - orientieren sich bisher weitestgehend an den nationalen PJ-Basis-Logbüchern des Medizinischen Fakultätentages (MFT) aus dem Jahre 2012. Diese wurden für die Pflichtfächer Chirurgie und Innere Medizin durch eine Arbeitsgruppe des MFT erarbeitet und anschließend durch das Kompetenzzentrum Praktisches Jahr bundesweit konsentiert. Die Logbücher für die Wahlfächer orientieren sich in ihrem Aufbau an den PJ-Basislogbüchern des MFT.
Wesentliche Inhalte sind die im jeweiligen Ausbildungsabschnitt zu erlangenden Fähigkeiten und Fertigkeiten mit festgelegten zu erreichenden Kompetenzstufen (Demonstration/supervidierte Ausführung/Routine) und die Dokumentation der erreichten Ziele durch die/den PJ-Studierende/n sowie die/den ausbildende-/n Ärztin/Arzt. Darüber hinaus enthalten viele Logbücher weitere typische Elemente wie Dokumentationsmöglichkeiten für Ausbildungsgespräche und die betreuten Patienten. Aber auch Assessment-Komponenten wie Selbstreflexion, Mini-CEX, DOPS und M3-Prüfungsvorbereitung sind häufig enthalten. Weiterführende Informationen erhalten Sie unter Strukturierte Beobachtung.
Die Übernahme von Verantwortung und die eigenständige Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten stehen mittlerweile mehr im Fokus der PJ-Ausbildung. Dies sollen PJ-Studierende schrittweise lernen. Hierfür hat die "Arbeitsgruppe Weiterentwicklung der PJ-Logbücher" des MFT das Konzept der sogenannten Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten (APT) für die Fächer Chirurgie, Innere Medizin und exemplarisch für ein Wahlfach, die Allgemeinmedizin, adaptiert und als Leitfäden zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen des BMBF-geförderten MERLIN-Projekts (Medical Education Research - Lehrforschung im Netz) ist das APT-Konzept für die Fächer Chirurgie und Innere Medizin in ein neues Logbuch umgesetzt worden, das als E-Logbuch verfügbar ist.
Bei Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten handelt es sich laut Olle ten Cate um "Ausschnitte bzw. Arbeitspakete authentischer ärztlicher Tätigkeiten, die der Beobachtung zugänglich sind und PJ-Studierenden schrittweise anvertraut werden können".
Die von der MFT-Arbeitsgruppe erarbeiteten APTs für Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin definieren die ärztlichen Tätigkeiten, die am ersten Arbeitstag durch eine/n Berufsanfänger/in beherrscht werden sollten. Die APT sind immer nach demselben Muster aufgebaut: Sie enthalten eine kurze Beschreibung der APT mit den geforderten Supervisionsstufen und das für die erfolgreiche Ausführung vorausgesetzte medizinische Wissen sowie die erforderlichen klinischen Fähigkeiten. Das Konzept erfordert, dass die PJ-Studierenden bei ihrem Tun beobachtet werden (strukturierte Beobachtung), Feedback erhalten und in Ausbildungsgesprächen der Lernfortschritt besprochen wird.
Die Supervisionsstufen regulieren das schrittweise Anvertrauen der Verantwortung und reichen von Stufe 1 (Beobachtung der Tätigkeit) über Stufe 2 (Ausführung der Tätigkeit unter direkter Supervision) bis hin zur Stufe 3 (Ausführung der Tätigkeit unter Abwesenheit, jedoch Abrufbereitschaft des/-r verantwortlichen Arztes/Ärztin).
Unsere Erfahrungen mit dem "Kitteltaschen-Logbuch" zeigen, dass dieses im Alltag häufig nicht genutzt wird und der Dokumentationsaufwand negativ beurteilt wird. Das auf PC, Tablet und Smartphone verfügbare E-Logbuch ist jederzeit abrufbar und erleichtert die Dokumentation z.B. der strukturierten Beobachtungen und Ausbildungsgespräche. Das Logbuch ist damit im Zeitalter der Digitalisierung angekommen und gegebenenfalls auch bald in Ihrer Fakultät verfügbar!
Wenn die Studierenden und die Lehrenden das Logbuch nur als lästige Abhakaufgabe sehen, kann es nicht viel bewirken. Wie geht man also mit dem Logbuch richtig um?
Sie sollten sich direkt am Anfang eines Ausbildungsabschnittes einen Überblick über den Aufbau, die enthaltenen Lernziele und Dokumentationsmöglichkeiten des Logbuches verschaffen.
Haben Sie dabei im Hinterkopf, dass Sie die aufgeführten Lernziele spätestens in einem Jahr als Berufsanfänger/in beherrschen sollten.
Nutzen Sie einen ersten Blick ins Logbuch auch für eine kurze Selbsteinschätzung: Habe ich durch vorangegangene Praktika bereits für einige Lernziele Erfahrungen und Routine sammeln können oder starte ich bei Null? Setzen Sie daher für sich Proritäten, was Sie in diesem Ausbildungsabschnitt noch unbedingt lernen wollen und müssen.
Warten Sie nicht darauf, dass die ausbildenden Ärzte/-innen die Inhalte des Logbuches mit Ihnen durchgehen möchten, sondern suchen Sie aktiv das Gespräch.
Kümmern Sie sich rechtzeitig um verbindliche Terminabsprachen mit den passenden Ansprechpersonen für die erforderlichen Ausbildungsgespräche (Anfangs-/Zwischen- und Abschlussgespräche) und bereiten Sie sich anhand der Gesprächsleitfäden im Logbuch darauf vor.
Fordern Sie die Umsetzung der im Logbuch geforderten Ausbildungsinhalte, z.B. eine eigenständige Patientenbetreuung, unbedingt ein. Warten Sie damit nicht bis zum Ende Ihres Ausbildungs- abschnittes und holen Sie sich regelmäßig persönliches Feedback ein!
Sie haben das Gefühl, Ihr PJ läuft gut und Sie lernen etwas dazu? Super! Trotzdem: Schauen Sie mindestens einmal pro Woche ins Logbuch und besprechen Ihren Fortschritt mit Ihren ausbildenden Ärzten/-innen.
Empfehlenswert ist es, sich bereits im Anfangsgespräch über die gegenseitigen Erwartungen auszutauschen und eine Strukturierung und Priorisierung der Lernziele vorzunehmen.
Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Sie noch auf Kurs sind oder ob Sie Ihre Strategie ggf. anpassen sollten, weil einige Lernziele bisher zu kurz gekommen sind. Nutzen Sie auch hier neben der Dokumentation im Logbuch den Kontakt zu den ausbildenden Ärzten/-innen.